Gesamtprogramm
8:30 | Ankommen und Stehkaffee | ||
09:00 | Eröffnung und Grußworte | ||
10:15 | Keynote | ||
11:15 | Coffee to go und Raumwechsel in die Sessions | ||
Parallel stattfindende Sessions | |||
11:30 |
Session A1 Nachhaltigkeit und Wandel |
Session A2 Führung und Leitung I |
Session A3 Engagement I |
13:00 | Mittagspause | ||
Parallel stattfindende Sessions | |||
14:15 |
Session B1 Interessenvertretung und Lobbying |
Session B2 Kultur und Bildung |
Session B3 Digitalisierung und Land |
15:45 | Coffee to go und Raumwechsel möglich | ||
Parallel stattfindende Sessions | |||
16:00 |
Session C1 Finanzierung und Fundraising |
Session C2 Strategie und Controlling |
Session C3 Zivilgesellschaft und Empirie |
17:30 | Ende der Sessions | ||
19:00 | Conference Dinner |
Gesamtprogramm
ab 8:30 Uhr
Ankommen und Stehkaffee
9:00 Uhr
Eröffnung und Grußworte
Prof. Dr. Michael Vilain, Vizepräsident für Forschung und Internationales der Evangelischen Hochschule Darmstadt (EHD) und geschäftsführender Direktor des Instituts für Zukunftsfragen der Gesundheits- und Sozialwirtschaft (IZGS) der EHD
Diana Stolz, Hessische Ministerin für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege
Ulrike Scherf, Stellvertretende Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN)
Prof. Dr. Uwe Becker, Präsident der Evangelischen Hochschule Darmstadt (EHD)
10:15 Uhr
Keynote:
Struggle of Israeli civil society
Prof. Benjamin Gidron, Founder and director of the Israeli Center for Third Sector Research (ICTR) at Ben Gurion University of the Negev
11:15 Uhr
Coffee to go und Raumwechsel in die Sessions
11:30 Uhr
Parallele Sessions (A1, A2 und A3)
Session A1
Nachhaltigkeit und Wandel
A1.1
Nachhaltigkeit an der Hochschule
Prof. Dr. Adelheid Susanne Esslinger und Prof. Mario Tvrtkovic, Hochschule Coburg
Nachhaltigkeit an der Hochschule – ein whole instutution approach im Fallbeispiel
Hochschulen gelten als Motor für Innovation und gesellschaftlichen Wandel. An Bayerischen Hochschulen ist seit Verabschiedung des Hochschulinnovationsgesetz klar, dass diese dem Erhalt der
Lebensgrundlagen verpflichtet sind und alle Facetten der Nachhaltigkeit im Blick haben sollen. Mit dem whole institution approach ist Nachhaltigkeit mehr als eine Querschnittsfunktion. Sie findet
Niederschlag in sechs Bereichen: Lehre, Forschung, Transformation, Governance, Betrieb und (studentisches) Engagement sollen sich nachhaltig aufstellen und transormative Wirkkraft entfalten. Wie
die Theorie in die Praxis gelangt, wird am Fallbeispiel der Hochschule Coburg demonstriert.
A1.2
Sustainable Transformation - Green Austrian Social Service NPOs
Philumena Bauer, Prof. Dr. Dorothea Greiling und PD Dr. Sandra Stötzer, Johannes Kepler Universität Linz - Institut für Public und Nonprofit Management
Sustainable Transformation: Greening Austrian Social Service Non-Profits
Tackling the climate crisis urgently requires governance measures at various levels. Austrian social service non-profit organizations (SS-NPOs) are facing increasing pressure from stakeholders to
demonstrate environmental responsibility due to the climate crisis. This study examines how SS-NPOs navigate this complex landscape and integrate environmental sustainability into sustainability
management (SM) and management control practices (MCP). The study examines the key drivers of SM of Austrian SS-NPOs as well as challenges and opportunities and the integration of sustainability
into MCP. Based on 16 expert interviews with top managers of SS-NPOs, this evolving topic is highlighted.
A1.3
Green Office als Organisation für ein Nachhaltigkeits-Monitoring in der Region
Prof. Dr. Adelheid Susanne Esslinger, Johannes Wagner und Denise Heimrich, Hochschule Coburg
Green Office als Organisation für ein Nachhaltigkeits-Monitoring in der Region
Das Green Office der Hochschule Coburg erfüllt u.a. die Rolle als „Aktivitätskatalysator“ für Nachhaltigkeit in der Region. So auch im Rahmen der jährlich stattfindenden Nachhaltigkeitstage
Coburg (NHT). In diesem Zu-sammenhang ist Ziel, ein langfristiges Nachhaltigkeits-Monitoring der Bevölkerung für transformatives Handeln aufzubauen. Entsprechend erfolgte im Rahmen der NHT im
April 2023 eine explorative Erhebung. Es wurden 38 qualitative Interviews unter den Teilnehmenden durchgeführt. Im Mittelpunkt standen Fragen zum Wissen über Nachhaltigkeit, eigenes Verhalten
sowie Selbstwirksamkeit und Motivation zum transformativen Handeln. Die Ergebnisse fließen in den Monitor ein.
Session A2
Führung und Leitung I
A2.1
Unternehmerische Führung in Wirtschafts- und Berufsverbänden
Prof. Dr. Markus Gmür, Universität Fribourg/Freiburg - Institut für Verbands-, Stiftungs- und Genossenschaftsmanagement (VMI)
Unternehmerische Führung und Zielerreichung in Wirtschafts- und Berufsverbänden
Untersucht werden die Merkmale einer unternehmerischen Orientierung (EO) auf die Zielerreichung in Wirtschafts- und Berufsverbänden. In der bisherigen Forschung zu EO im NPO-Kontext fehlen
bislang Befunde zu Interessenverbänden. Diese Lücke wird konzeptionell über eine Konstrukterweiterung und empirisch durch eine Online-Befragung von 77 Branchen-, Fach- und Berufsverbänden in
Deutschland geschlossen. Die Analyseergebnisse zeigen, dass eine ausgeprägte unternehmerische Führung und Kultur sowohl den Mitglieder-, Interessenvertretungs- und operativen Leistungserfolg
fördert.
A2.2
Situational Strength und Führungsverhalten
Roberto Sansossio, Universität Fribourg/Freiburg - Institut für Verbands-, Stiftungs- und Genossenschaftsmanagement (VMI)
Der Einfluss von Situational Strength auf das Führungsverhalten in NPO Eine Studie zu Servant Leadership im Kontext einer Milizarmee
Diese Studie untersucht den wahrgenommenen Zusammenhang zwischen Servant Leadership und Situational Strength bei Schweizer Berufsoffizieren. Im stark regulierten militärischen Umfeld führt eine
hohe Situational Strength zu einer effizienteren Ressourcenallokation: Klare Rollenerwartungen, reduzierte Ambiguitäten und vorgegebene Feedbacksysteme minimieren Ineffizienzen und mobilisieren
so Zeit- und Energiekapazitäten. Dieser Ressourcenvorteil schafft gute Voraussetzungen für die zeitintensive und emotional beanspruchende Praxis von Servant Leadership. NPO, die Servant
Leadership implementieren möchten, sollten Arbeitsstrukturen und -prozesse etablieren, die Klarheit, Kohärenz und Effizienz erhöhen. Dadurch werden mehr Zeit und Energie freigesetzt, um den
Bedürfnissen der Mitarbeitenden Priorität einzuräumen.
A2.3
Alternative Leitungsformen in der katholischen Kirche
Ann-Kristin Götz und Mirjam Henkes, Ruhr-Universität Bochum ZAP - Zentrum für angewandte Pastoralforschung
Zwischen Tradition und Partizipation: Alternative Leitungsformen als Antwort auf strukturelle Herausforderungen der katholischen Kirche
Die katholische Kirche erlernt zunehmend Partizipation und lokale Selbstorganisation, da sie nach Lösungen für strukturelle Probleme wie den Fachkräftemangel und den schwindenden Einfluss von
Religion in einer sich säkularisierenden Gesellschaft sucht. Der Artikel benennt diverse praktische Lösungsansätze und begründet soziologisch, warum die Teilung von Macht und Verantwortung dem
System Kirche bisher schwergefallen ist. Als konkretes Beispiel einer partizipativen Leitungsform wird das Pfarrbeauftragtenmodell (PBM) herangezogen, da durch die Evaluation der Leitungsstellen
nach Canon 517 §2 in der Diözese Rottenburg-Stuttgart eine konkrete empirische Datengrundlage entstanden ist. Das PBM erlaubt es, im Falle eines kommunalen Priestermangels, auch nicht zum
Priester geweihte Personen mit der Gemeindeleitung zu beauftragen. Der Artikel diskutiert Erfolgsfaktoren und Grenzen des PBMs im Sinne partizipativer Praxis, die auf die Relevanz von
Innovations- und Veränderungsprozessen verweisen und nicht zuletzt das geltende Kirchenrecht infrage stellen. Anschließend daran wird erörtert, auf welche Weise Partizipation Einfluss auf
zukünftige Leitungsmodelle innerhalb des kirchlichen Feldes nehmen kann und sollte.
Session A3
Engagement I
A3.1
Bindung von Ehrenamtlichen
Prof. Dr. Gerhard V. Krönes, Hochschule Ravensburg-Weingarten RWU
Möglichkeiten der Mitarbeiterbindung bei Ehrenamtlichen in Nonprofit-Organisationen
Fach- bzw. Arbeitskräftemangel gebietet Mitarbeiterbindung auch bei Ehrenamtlichen in Nonprofit-Organisationen. Der Zuwachs an Engagementbereitschaft darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die
Konkurrenz um Ehrenamtliche angesichts der Zunahme von Vereinen gewachsen ist. Zugleich sind die Wochenstunden und die Einsätze je Zeiteinheit bei wachsender Präferenz für ad-hoc- und
Projektaufgaben zu Lasten von Daueraufgaben gesunken. Daher werden Ebenen und Objekte der Mitarbeiterbindung dargestellt und zwecks Identifikation von Handlungsfeldern matrixhaft miteinander
verknüpft. Von diesen Handlungsfeldern werden einige wenige selektiv behandelt.
A3.2
Anerkennung als Instrument der Freiwilligenbindung
Prof. Dr. René Andeßner, Johannes Kepler Universität Linz - Institut für Public und Nonprofit Management
Anerkennung als Instrument der Freiwilligenbindung - Eine Einzelfallstudie für das Österreichische Rote Kreuz, Landesverband Oberösterreich
Das Referat unterstellt, dass eine gelebte Kultur der Anerkennung wesentlich zur (längerfristigen) Bindung von Freiwilligen beiträgt. In einer Einzelfallstudie auf Basis von Interviews wird für
das oberösterreichische Rote Kreuz der Frage nachgegangen, was Freiwillige subjektiv als Anerkennung empfinden, wie diese Anerkennungsformen sinnvoll kategorisiert werden können und welche
Schlussfolgerungen sich daraus für das Freiwilligenmanagement ableiten lassen.
A3.3
Freiwilligengewinnung und -bindung
Lisa Kaum, Johannes Kepler Universität Linz - Institut für Public und Nonprofit Management
Freiwilligengewinnung und -bindung - Implikationen des demografischen Wandels
Freiwilliges Engagement im Alter gewinnt durch den demografischen Wandel zunehmend an Bedeutung, jedoch mangelt es bisher an empirischen Befunden zu den Spezifika dieser Freiwilligengruppe. Der
Vortrag untersucht daher auf Basis einer qualitativen Studie innerhalb des Roten Kreuzes Potenziale und Herausforderungen von freiwilligem Engagement im Alter für individuelle Freiwillige und
Freiwilligenorganisationen. Während die hohe zeitliche Verfügbarkeit und das Erfahrungswissen älterer Freiwilliger aus organisationaler Perspektive geschätzt werden, verlangt deren Gewinnung und
Bindung nach bedürfnisgerechten Engagementmöglichkeiten und Angeboten, die einer strategischen Ausrichtung bedürfen.
13:00 Uhr
Mittagspause
14:15 Uhr
Parallele Sessions (B1, B2 und B3)
Session B1
Interessenvertretung und Lobbying
B1.1
Mapping the Landscape: a Taxonomy of Advocacy Nonprofits' Interactions with Business
Maike A. Diepeveen, University of Eastern Finland
Mapping the Landscape: a Taxonomy of Advocacy Nonprofits' Interactions with Business
This paper categorizes advocacy nonprofit–business interactions by analyzing over 150 distinct cases, relating these to the business management and social movement literatures. The initial cross
case comparison brings several additions to this literature. It reveals two distinct confrontational categories, three collaboration intensities, and defines watchdog activities. The subsequent
active categorization process focuses on the institutional effect of these interactions. It results in a model conceptualizing NPOs as influencing norms and institutions within society. Both
methods are complementary as they illustrate how and why NPOs can implement institutional change in the market field.
B1.2
Erfahrungen und Lobbystrategien
Nathalie Maring, Universität Fribourg/Freiburg - Institut für Verbands-, Stiftungs- und Genossenschaftsmanagement (VMI)
Die Macht der Erfahrung: Wie (ausbleibende) Erfolge die Lobbying-Strategien von NPO formen
NPO vertreten Mitgliederinteressen gegenüber dem politisch-administrativen System, wozu sie verschiedene Taktiken einsetzen. Während zahlreiche Studien die Einflussfaktoren auf
Lobbying-Strategien untersuchten, wurden deren Weiterentwicklungsprozesse weniger beachtet. Diese Studie analysiert anhand von organisationalem Lernen und mimetischem Isomorphismus, wie
Erfahrungen die Strategien von NPO beeinflussen. Eine Befragung von 106 Schweizer Verbänden zeigt, dass weniger erfolgreiche NPO eher zu Double-Loop-Lernen neigen. Überraschenderweise wird zudem
ersichtlich, dass mit zunehmendem Lobbying-Erfolg auch die Tendenz zunimmt, sich an den Strategien anderer Organisationen zu orientieren.
B1.3
Beeinflussung von Politik durch junge Engagierte für Nachhaltigkeit
Johannes Wagner und Svenja Schürer , AG Nachhaltigkeit des Bundesverbandes der Evangelischen Studierendengemeinden in Deutschland (Bundes-ESG)
Beeinflussung lokaler politischer Rahmenbedingung durch das Engagement junger Menschen für eine nachhaltige Zukunft - Erfahrungen eines Bundesverbandes
Die aktuellen Herausforderungen zum Erhalt der menschlichen Lebensgrundlagen sind erheblich und es wird zunehmend gefordert, individuelle Verhaltensänderungen vorzunehmen. Gleichzeitig fehlen
jedoch ausreichende politische Rahmenbedingungen, die eine sozial-ökologische Transformation unterstützen. Diese ist aufgrund der aktuellen Lebens und Wirtschftsweise jedoch dringend notwenig.
Ein Hebel, dem zu begegnen ist, die Handlungskompetenz junger Menschen zu stärken. Der Bundesverband evangelischer Studierendengemeinden leistet hierzu einen konkreten Beitrag, indem junge
Menschen sensibilisiert und befähigt werden, aktiv zur Veränderung lokaler politischer Rahmenbedingungen beizutragen.
Session B2
Kultur und Bildung
B2.1
Theater als NPO
Prof. Dr. Annette Zimmer und Svea Johanna Nübel, Universität Münster - Institut für Politikwissenschaft
Das Theater als Nonprofit-Organisation - Eine vergleichende Analyse der Veränderungsprozesse öffentlicher Theater in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Das DFG-finanzierte Projekt untersucht unter dem Leitmotiv „Was für ein Theater?“, wie die öffentlichen Theater im deutschsprachigen Raum der aktuellen Legitimationskrise (schwindende
Besucherzahlen, heterogenere Gesellschaft, rückwärtsgewandtes Image der Theater) begegnen. Hierzu wurde eine vergleichende Analyse aus einer policy-analytischen Perspektive durchgeführt. Als
zentrales Ergebnis ist festzuhalten: Die öffentlichen Theater in Deutschland, Österreich und der Schweiz durchlaufen einen Prozess der „Verzivilgesellschaftung“. Sie haben sich in den letzten
Jahren zu NPOs entwickelt und in diesem Prozess ihr Selbstverständnis und ihre Organisationskultur zunehmend verändert.
B2.2
Kulturgenossenschaften als Akteure des Dritten Sektors
Julia Beideck, Universität zu Köln
Kulturgenossenschaften als Akteure des Dritten Sektors
Trotz des Anstiegs kulturgenossenschaftlicher Neugründungen in Deutschland finden sie als Forschungsgegenstand bis heute kaum Berücksichtigung. Vor diesem Hintergrund wendet der vorliegende
Beitrag 1) das Vier-Sektoren-Modell auf den Kulturbereich an und leistet 2) auf Grundlage der Widmungstypologie von Engelhardt eine fundierte Einordnung von Kulturgenossenschaften in das Modell.
Es wird festgestellt, dass förderwirtschaftlich, gruppenwirtschaftlich, stiftungswirtschaftlich oder gemeinwirtschaftlich ausgerichtete Kulturgenossenschaften dem Dritten Sektor,
erwerbswirtschaftliche Kulturgenossenschaften dem Sektor Markt und verwaltungswirtschaftliche Kulturgenossenschaften dem Sektor Staat zuzuordnen sind.
B2.3
NPO als Bildungspartner
Charlotte Rößler-Prokhorenko, Zentrum für Zivilgesellschaftsforschung/ Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung
Nonprofits als neue Bildungspartner - Mentoringorganisationen in kommunalen Bildungslandschaften
Dieser Beitrag beschäftigt sich mit einer noch jungen Gruppe von Nonprofitorganisationen (NPOs), den Mentoringorganisationen. Dabei handelt es sich um Organisationen, die ehrenamtliche
Mentor:innen mobilisieren, ausbilden und vermitteln, damit diese andere Menschen (meist Kinder und Jugendliche) in ihrer Bildungsentwicklung begleiten und unterstützen (z.B. in Form von
Lernpatenschaften). Auf Basis quantitativer Daten zeigen wir unter welchen Strukturbedingungen diese Organisationen arbeiten und wie sie in lokale Bildungslandschaften eingebunden sind. Damit
tragen wir zu einem besseren Verständnis des bislang unterforschten Nonprofit-Feldes Bildung bei.
B2.4
Aktuelle Entwicklungen in den Studiengängen im Feld Sozial-, Nonprofit-, Public-Management
PD Dr. Susanne Kirchhoff-Kestel, Institut für Zukunftsfragen der Gesundheits- und Sozialwirtschaft (IZGS) der Evangelischen Hochschule Darmstadt und Prof. Dr. Andreas Markert, Hochschule Zittau/Görlitz
Studiengänge im Feld Sozial-, Nonprofit und Public Management - Aktuelle Entwicklungen im deutschsprachigen Raum
In dem Beitrag werden zunächst zentrale Grundlagen und Entwicklungen des Sozial-, Nonprofit- und Public Managements nachgezeichnet sowie sozialpolitische Rahmenbedingungen und fachliche bzw.
theoretische Prämissen des Feldes behandelt. In einem zweiten Schritt werden aktuelle Ergebnisse einer Längsschnittstudie zur Entwicklung entsprechender Studiengänge im deutschsprachigen Raum
präsentiert und diskutiert. Neben fachlichen Einordnungen der an deutschsprachigen Hochschulen und Universitäten bestehenden Studienangebote wird ein Ausblick gegeben auf mögliche Konsequenzen
für die zukünftige Ausgestaltung von Studienangeboten und Forschung im genannten Feld sowie die geplante Forschungsmethodik der Fortführung der Längsschnittstudie skizziert.
Session B3
Digitalisierung und Land
B3.1
Resilient, vernetzt und engagiert
Paul Henning Wolf, Stiftung Digitale Chancen und Dr. Matthias Berg, Fraunhofer IESE
Resilient, vernetzt und engagiert in Haupt- und Ehrenamt - Digitale Tools für die gelungene Kommunikation
Welche Chancen bietet Digitalisierung für zivilgesellschaftliches Engagement? Konkreter: Wie können digitale Tools sinnvoll eingesetzt werden, um die Zusammenarbeit zwischen Haupt- und Ehrenamt
zu stärken und welche Erfolgsfaktoren tragen zu einer gelungenen Umsetzung bei? Die Motivation zum digitalen Engagement ist hoch. Die Chancen digitaler Informations- und Kommunikationswege für
zivilgesellschaftliches Engagement sind vielfältig. Betrachtet werden zwei Praxisbeispiele: Miteinander online im Norden (MoiN) und Digitale Dörfer Niedersachsen. Der Fokus liegt auf der
Gewinnung und Bindung Engagierter im Kontext der Wohlfahrtspflege bzw. der ländlichen Daseinsvorsorge mittels digitaler Tools.
B3.2
Dein Verein regional und digital
Doris Reitz-Bogdoll, Kreisverwaltung Offenbach - Ehrenamtsagentur
Dein Verein regional und digital - In 5 Schritten zum digitalen Verein – Einfach. Effizient. Engagiert.
Vereine sind ein ganz wichtiger Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens. An Sport, Musik, Feuerwehr und Schulkindbetreuung denken viele, wenn es um das Vereinswesen geht. Aber auch Heimat-,
Hospiz-, Umweltvereine sowie Sammlerclubs zählen zur bunten Vereinslandschaft. Sie alle eint, die Digitalisierung spielt eine immer wichtigere Rolle. Antworten aus der Praxis des Vereinslebens,
liefert das „Praxishandbuch zur Digitalisierung von Vereinen“. Dieses ist im Rahmen des Modellprojektes „Unser Verein: Regional und Digital“ vom Land Hessen und dem Kreis Offenbach mit der
Turngemeinde Dietzenbach 1886 e.V., dem Geschichtsverein Egelsbach e.V. und dem Mühlheimer Karnevalverein e.V. entstanden.
B3.3
Digitales Engagement in ländlichen Räumen
Prof. Dr. Michael Vilain und Dr. Matthias Heuberger, Institut für Zukunftsfragen der Gesundheits- und Sozialwirtschaft (IZGS) der Evangelischen Hochschule Darmstadt
Das Forschungsprojekt "Digitales Engagement auf dem Land" (DIGEL) untersuchte Formen digitalen Engagements in ländlichen Gebieten anhand eines Multi-Method-Ansatzes. Die Ergebnisse zeigen, dass die Digitalisierung ländlichen Engagements erhebliche Chancen für Flexibilität und Beteiligung bietet, jedoch gleichzeitig Risiken wie die des digitalen Ausschlusses birgt. Sie unterstreichen zudem die Bedeutung lokaler Kontexte und sozialer Strukturen für erfolgreiches digitales Engagement und begründen die Forderungen nach infrastrukturellen Verbesserungen und eine förderlichen Gesamtkultur des digitalen Engagements.
15:45 Uhr
Coffee to go und Raumwechsel möglich
16:00 Uhr
Parallele Sessions (C1, C2 und C3)
Session C1
Finanzierung und Fundraising
C1.1
Sachspenden
PD Dr. Sandra Stötzer und Lisa Kaum, Johannes Kepler Universität Linz - Institut für Public und Nonprofit Management, Prof. Dr. Katharina Kaltenbrunner, Paris Lodron Universität Salzburg
Sachspenden - Besonderheiten und Herausforderungen für NPO
Sachspenden sind eine wichtige Ressource für viele Nonprofit-Organisationen (NPO). Die hohe Praxisrelevanz spiegelt sich jedoch nicht in der Literatur zu NPO und Fundraising wider, deren Fokus
vorrangig auf Geldspenden liegt. Vor diesem Hintergrund bietet die Arbeit einen Überblick zum fragmentarischen Wissensstand zu Sachspenden, verortet diese im vielfältigen Spektrum an
NPO-Ressourcenquellen und kategorisiert Spenden inkl. Finanzmittelsurrogaten in einer (Sach-)Spendensystematik. Zudem präsentiert der Beitrag eine originäre Definition von Sachspenden und bietet
durch das Fallbeispiel Sozialmärkte praktische Einblicke in die Spezifika von und Herausforderungen im Umgang mit Sachspenden.
C1.2
Nonprofit Governance und finanzielle Stabilität von NPO
PD Dr. Florentine Maier, WU Wirtschaftsuniverstität Wien - Institut für Nonprofit Management
Nonprofit-Governance als Ermöglicher finanzielle Stabilität - Eine Studie über öffentlich finanzierte NPOs im Sozialbereich
Die Studie untersucht, inwieweit die Governance von NPOs im Sozialbereich deren finanzielle Stabilität fördern kann. Dabei werden vielfältige Indikatoren (z.B. Eigenkapitalquote, dynamische
Entwicklung des Betriebsergebnisses) zur Messung finanzieller Stabilität betrachtet. Mittels qualitativ-komparativer Analyse wird untersucht, inwieweit die Repräsentation verschiedener
Stakeholder im Aufsichtsorgan, die Unabhängigkeit des Aufsichtsor-gans, Transparenz, formale betriebswirtschaftliche Qualifikationen der Verantwortlichen und geeignete betriebs-wirtschaftliche
Methoden die finanzielle Stabilität fördern. Aus den Ergebnissen werden Empfehlungen für NPOs und ihre Geldgeber abgeleitet.
Session C2
Strategie und Controlling
C2.1
Veränderung Steuerung sozialwirtschaftlicher Organisationen als Folge des BTHG
Finn-Leon Brinkmann, rosenbaum nagy unternehmensberatung GmbH und Prof. Dr. Bernd Schwien, Hochschule Nordhausen
Veränderung der Unternehmenssteuerung von sozialwirtschaftlichen Organisationen im Geschäftsfeld der Eingliederungshilfe durch die Einführung des Bundesteilhabegesetzes - Am Beispiel
eines sozialwirtschaftlichen Komplexträgers
Mit der Verabschiedung des Bundesteilhabegesetzes (BTHG) hat die Bundesregierung in Deutschland eine umfangreiche Gesetzesreform in der Eingliederungshilfe initiiert. Leistungserbringer in der
Eingliederungshilfe sind auf Basis der jeweiligen neuen Landesrahmenverträge angehalten, Lösungen zu entwickeln, um der aus der Umsetzung des BTHGs resultierenden Komplexität hinsichtlich
Planung, Steuerung, Abrechnung und Nachweispflicht gerecht zu werden. Im Rahmen des Beitrags werden Ergebnisse einer qualitativen Studie vorgestellt, welche bei einem Komplexträger zur Thematik
der Veränderung der Unternehmenssteuerung in der Eingliederungshilfe durchgeführt wurde.
C2.2
Ambulante Pflege zwischen Service Public und Liberalisierung
Dr. Matthias Wächter und Prof. Oliver Kessler, Hochschule Luzern - Wirtschaft Institut für Betriebs- und Regionalökonomie
Die ambulante Pflege und Betreuung im Spannungsfeld zwischen Service Public und Liberalisierung - Ein Blick in die Schweiz
Die ambulante Pflege und Betreuung in der Schweiz kennzeichnet eine Rahmenordnung, die Wettbewerbs-, Auftrags- und Planungselemente verbindet und das Spektrum der Leistungserbringer
(Organisationsstrukturen, Gewinnorientierung, Leistungsauftrag) stark erweitert hat. Auf eine eigenständige Pflegeversicherung wurde verzichtet. Die vorgestellten Forschungsarbeiten analysieren
die Stärken und Schwächen einer zwischen Service public und Liberalisierung positionierten politischen Steuerung und erarbeiten Grundlagen für eine Weiterentwicklung von Rahmenordnung und
betrieblicher Führung. Wichtige Elemente sind Tarifstrukturen, Führungskennzahlen, Qualitäts- und Versorgungsmonitoring sowie Strategieoptionen der Betriebe und öffentlichen Hand.
Session C3
Zivilgesellschaft und Empirie
C3.1
Löschung von Vereinen. Strukturen und Gründe
Dr. Eckhard Priller und Dr. Siri Hummel, Maecenata Stiftung - Maecenata Institut für Philanthropie und Zivilgesellschaft
Löschung von Vereinen – Strukturen und Gründe - Eine Analyse auf den Grundlagen von Vereinsregistern und einer Befragung
In Deutschland werden jährlich zwischen 7.000 und 9.000 Vereine aus dem Vereinsregister gelöscht. Entwicklungen der Vereinslandschaft sind zentrale Indikatoren, um die Ausprägung und Entfaltung
des Nonprofit-Sektors zu verfolgen. Eine empirische Erhebung von gelöschten Vereinen in den Vereinsregistern und eine Befragung von rund 350 aufgelösten Vereinen zeigt, dass vor allem nach der
Mitgliederzahl kleinere und nach dem Gründungszeitpunkt jüngere Vereine, die auf der lokalen oder regionalen Ebene tätig waren, von Auflösungen betroffen sind. Diese Vereine gehören zu hohen
Anteilen den Bereichen Kultur, Bildung und Erziehung, Sport sowie Freizeit und Geselligkeit an.
C3.2
Bürgerstiftungen im Wandel
Dr. Stefan Nährlich und Jonas Rugenstein, Stiftung Aktive Bürgerschaft
Bürgerstiftungen im Wandel - Wachstum ohne Ende oder Ende des Wachstums?
Die Daten der finanziellen Entwicklung des Stiftungskapitals der Bürgerstiftungen in Deutschland sprechen für ein Wachstum ohne Ende. Allerdings zeigt die nähere Analyse der Daten, dass es nicht
allen Bürgerstiftungen mehr gelingt, Zustiftungen zum Stiftungskapital zu gewinnen. Ob es sich bei diesen Bürgerstiftungen um eine temporäre Stagnation oder ein dauerhaftes Wachstumsende handelt,
soll untersucht und erste Ergebnisse beim 15. Internationale NPO-Colloquium vorgestellt werden.
C3.3
What’s COVID got to do with it? How the field has studied organizational change since the start of the pandemic
JProf. Dr. Marlene Walk, Albert–Ludwigs–Universität Freiburg
What’s COVID got to do with it? How the field has studied organizational change since the start of the pandemic
Organizational change is not new for nonprofits, however, the external environment and increasing volatility impact nonprofits now even more so than in the past. This systematic literature review
takes stock of the landscape of organizational change research in the nonprofit context since 2020, the year when COVID-19 emerged. Focusing on research published in leading peer-reviewed
journals in nonprofit and civil society studies, we extracted 639 published articles from 2020 to 2023. We are currently analyzing the data to identify the final sample of articles. We aim for
this work to provide an overview of the field capturing how organizations plan for or react to environmental changes in either incremental or strategic ways.
17:30 Uhr
Ende der Sessions
19:00 Uhr
Conference Dinner
im BADIAS/ Schirn Kunsthalle