Auf Einladung der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) trafen sich die Leitungen evangelischer Hochschulen sowie theologischer Seminare und Fakultäten in der indonesischen Hauptstadt Jakarta, um unter anderem über die Herausforderungen christlicher Bildungsinstitutionen in Afrika, Asien und Deutschland zu sprechen. Auf der Agenda standen dabei vielfältige Themen wie interkulturelle Bildung, Aufbau internationaler Netzwerke, Unterschiede und Gemeinsamkeiten evangelischer Hochschulen und Fakultäten.
Die Gruppe bestand aus 24 Personen, die sich aus den Rektoren und Dekanen der theologischen Hochschulen und Universitäten der VEM-Mitgliedskirchen zusammensetzten. Sie kommen aus verschiedenen Ländern auf drei Kontinenten, darunter Deutschland, Indonesien, die Philippinen, Sri Lanka, Hongkong, Kamerun, Südafrika, Namibia, Tansania, Ruanda und Kongo. Prof. Dr. Michael Vilain hat als Vizepräsident für Forschung, Transfer und Internationales die Evangelische Hochschule Darmstadt repräsentiert.
Prof. Dr. Nasaruddin Umar, indonesischer Minister für Religionsangelegenheiten und Groß-Imam einer der größten Moscheen weltweit, empfing während des Austauschs die Vertreterinnen und Vertreter der International Rector‘s Conference.

Im Bild die deutschen Vertreter: Prof. Dr. Hanna Roose (Ruhr Universität Bochum), Prof. Dr. Christian Oelschläger (IdMW, Universität Bielefeld) und Prof. Dr. Michael Vilain (Evangelische Hochschule Darmstadt).

Der Minister sprach über die strategische Rolle der Religion in den Bereichen Bildung, Umwelt und Toleranz in Indonesien und machte die einzigartige Rolle der sechs anerkannten Religionen in einer nicht säkularen muslimischen Mehrheitsgesellschaft deutlich, die sich ausdrücklich nicht als islamischen Staat versteht.
In seinen Ausführungen betonte der Religionsminister die Bedeutung der Rolle der Religion bei der Bewältigung der heutigen globalen Herausforderungen. Er sagte, dass der Religionsunterricht über Dogmen hinausgehen und beginnen müsse, konkrete Probleme des Lebens anzusprechen, wie etwa die Umweltkrise und Intoleranz. „Wir leben inmitten einer vielschichtigen Krise. Der Religionsunterricht darf sich nicht nur auf die Glaubenslehre beschränken, sondern muss auch bei der Lösung realer Probleme der Menschheit präsent sein“, betonte der Religionsminister. Der Religionsminister stellte zudem einen ökotheologischen Ansatz vor, also ein theologisches Verständnis, das spirituelle Werte mit der Sorge um die Umwelt verbindet.

Der internationale Workshop im Rahmen der Rektorenkonferenz konzentrierte sich auf die Entwicklung von Empfehlungen für den Aufbau eines globalen Netzwerks protestantischer Hochschulen. Die Diskussionen orientierten sich an drei Leitfragen: Warum sollte ein globales Netzwerk aufgebaut werden? Wie könnte ein solches Netzwerk strukturiert sein? Und welche Prioritäten sollten dabei gesetzt werden?

Gemeinsamer Gottesdienstbesuch in der Huria Kristen Batak Protestan (HKBP) Menteng. Die HKBP hat als Kirche gegenwärtig rund 4,1 Millionen Mitglieder und ist damit die größte evangelische Kirche Indonesiens. Sie unterhält Schulen, Krankenhäuser und Sozialstationen und seit 1954 auch eine nach Nommensen benannte Universität in Medan und in Pematang Siantar in Nordsumatra. Die Kirche ist Mitglied im Lutherischen Weltbund, in der Christian Conference of Asia und im Ökumenischen Rat der Kirchen sowie der Vereinten Evangelische Mission (VEM).
Im Rahmen des interreligiösen Austausch fand ein Besuch der Istiqlal-Moschee (oder Masjid Istiqlal, Unabhängigkeitsmoschee) in Jakarta statt. Die Moschee bietet Platz für über 200.000 Gläubige und ist damit die größte Moschee in Südostasien.
Abschlussfoto in der Jakarta School of Theological Philosophy (STFT Jakarta) im Rahmen der hochschulöffentlichen Vortragereihe: “Artificial Intelligence: A Postmodern Educational Tool? Scientific, Theological, ethical, and cultural reflections”.