· 

Praktische Nächstenliebe - Mitglieder des Johanniterordens im Austausch mit der Evangelischen Hochschule Darmstadt

Prof. Dr. Michael Vilain (IZGS der EHD) (2.v.r.) berichtet den Mitgliedern der Subkommende Darmstadt des Johanniterordens über die Geschichte der Ev. Hochschule Darmstadt, die sich bis ins Jahr 1906 als Gemeindepflegeseminar zurückführen lässt.
Prof. Dr. Michael Vilain (IZGS der EHD) (2.v.r.) berichtet den Mitgliedern der Subkommende Darmstadt des Johanniterordens über die Geschichte der Ev. Hochschule Darmstadt, die sich bis ins Jahr 1906 als Gemeindepflegeseminar zurückführen lässt.

19.04.2023 | Evangelische Hochschule Darmstadt 

Seit Jahrhunderten bildet die Hilfe von Mensch zu Mensch das zentrale Motiv der Johanniter. Ein Motiv, das in abgewandelten Formen in allen Curricula der Studiengängen der Evangelischen Hochschule Darmstadt (EHD) zu finden und auch für die Forschungsprojekte im IZGS von hoher Bedeutung ist. 

 

Prof. Dr. Michael Vilain (Vizepräsident für Forschung und Internationales der EHD) hatte deshalb Mitglieder der Subkommende Darmstadt des Johanniterordens in die EHD eingeladen, um in den Austausch der Tradition christlicher Nächstenliebe zu kommen. Dabei berichtete er über die Geschichte der Evangelischen Hochschule Darmstadt, die sich mit der Gründung eines Gemeindepflegeseminars bis ins Jahr 1906 zurückführen lässt. Der wechselvolle Weg der Anfänge mündete nach einer "Wohlfahrts- und Pfarrgehilfinnenschule" (1927), über die "Höhere Fachschule für Sozialarbeit" (1967) schließlich 1971 in der Gründung der Evangelischen Fachhochschule Darmstadt. Die Fachbereiche "Sozialarbeit", "Sozialpädagogik" und "Kirchliche Gemeindepraxis" setzten den unter gewandelten gesellschaftlichen und kirchlichen Bedingungen die Geschichte der Vorläuferorganisationen bis heute erfolgreich fort.

 

In dem Beitrag von Dr. Matthias Heuberger (IZGS der EHD) über das abgeschlossene Forschungsprojekt GESCCO wurde an diesem Abend zum Abschluss deutlich, dass die Hilfe von Mensch zu Mensch auch mit digitalen Netzwerken entstehen und nachhaltig gelingen kann.

Zum Hintergrund des Johanniterordens

Die Geschichte des Johanniterordens beginnt vor mehr als 900 Jahren. Während des Ersten Kreuzzuges erobert ein christliches Ritterheer 1099 Jerusalem. Dort finden sie ein dem Heiligen Johannes, auch „der Täufer“ genannt, geweihtes Hospital vor, in dem unter Leitung von Meister Gerhard eine Laienbruderschaft kranke und schwache Pilger pflegt. Beeindruckt von deren Arbeit schließen sich in der Folge viele Ritter dieser Gemeinschaft an. 1113 erhält sie durch Papst Pascalis II. die Anerkennung als selbständige Gemeinschaft. Bemerkenswert ist, dass bereits seit diesen frühen Anfängen auch Ordensschwestern ihren Dienst im Hospital versahen. Aufgrund ihres ursprünglichen Wirkungsortes werden sie fortan „Hospitaliter“ bzw. „Johanniter“ genannt. Damit beginnt die eigentliche Geschichte des Ordens.

 

Heute sind wieder über 4.000 Johanniterritter in 17 deutsche und fünf Genossenschaften bzw. Kommenden organisiert, die sich außerhalb der Grenzen Deutschlands in Finnland, Frankreich, Österreich, der Schweiz und Ungarn befinden. Allein die Johanniter Unfall Hilfe (JUH) zählt als größtes Ordenswerk derzeit über 22.000 Beschäftigte, 37.000 ehrenamtliche Helfer und knapp 1,3 Millionen fördernde Mitglieder.